Neue E-Auto-Förderung 2025: Warum der Dienstwagen-Bonus auch dir hilft

Die Bundesregierung hat eine neue Förderung für Elektroautos beschlossen. Vorbehaltlich der Verabschiedung von Bundestag und Bundesrat soll das Gesetz schon ab dem 30. Juni 2025 gelten. Statt einer direkten Kaufprämie für alle - so wie zuvor - gibt es laut den Plänen der neuen Bundesregierung in diesem neuen Gesetz bessere Abschreibungsmöglichkeiten, vor allem für die teuren Dienstwagen. Das klingt zunächst einmal unfair - weil es einzig Unternehmen hilft und nicht für den normalen Verbraucher gedacht ist. Doch bei genauerem Hinsehen könnte diese neue Regelung indirekt auch Privatpersonen helfen. In diesem Artikel erklären wir dir, wie die neue E-Auto Förderung 2025 funktioniert, welche Kritik es gibt und warum am Ende auch du davon profitieren könntest.

Rückblick: Was der alte Umweltbonus bewirkt hat
Bis Ende 2023 gab es eine direkte staatliche Prämie, die den Kauf eines neuen Elektroautos für Privatpersonen mit bis zu 6.000 Euro bezuschusste. Dieser sogenannte Umweltbonus war ein voller Erfolg: Er hat die Verbreitung der Elektromobilität in Deutschland massiv beschleunigt und dazu geführt, dass zeitweise fast jeder fünfte Neuwagen ein reiner Stromer war.
Doch das abrupte Ende der Förderung im Dezember 2023 sorgte für einen Schock auf dem Markt. Die Neuzulassungen von E-Autos brachen ein, und die Verunsicherung war groß. Gleichzeitig geriet der noch junge Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos unter Druck. Viele Käufer warten seitdem auf Rabatte bei Neuwagen. Der gesamte Markt für Elektromobilität in Deutschland stockt seitdem, was auch die Preise für junge Gebrauchte ins Rutschen bringt. Die Bundesregierung will jetzt mit der neuen Regelung wieder mehr Elektroautos auf den Markt bringen und auch den Gebrauchtwagenmarkt fördern.
Die neuen Pläne im Detail
Die neue E-Auto Förderung 2025 funktioniert ganz anders als der alte Bonus. Statt einer direkten Prämie gibt es für Unternehmen und Freiberufler die Möglichkeit zur degressiven Abschreibung für Abnutzung, kurz AfA, für rein elektrische Dienstwagen.
Was ist eine „degressive Abschreibung“?
Wenn ein Unternehmen oder ein Freiberufler ein E-Auto kauft, kann er dieses steuerlich über mehrere Jahre abschreiben. Bisher war dies linear über sechs Jahre möglich, also jedes Jahr der gleiche Betrag. Mit der degressiven AfA können Unternehmen nun im ersten Jahr einen viel höheren Anteil von 75% des Kaufpreises von der Steuer absetzen. Das macht die Investition in einen elektrischen Fuhrpark deutlich attraktiver. Unternehmen, die jetzt ihre elektrische Flotte umrüsten, können also Teile des betrieblichen Gewinns steuermindernd in Elektroautos investieren.
E-Autos sind als Firmenwagen ohnehin schon attraktiv
Dabei gibt es doch eh schon das sogenannte "Dienstwagen-Privileg": die steuerliche Begünstigung der privaten Nutzung des Firmenwagens. Dabei profitieren Beschäftigte, die sich für ein Elektroauto entscheiden, von einem zusätzlichen Steuervorteil. Während bei einem klassischen Verbrenner ein Prozent des Bruttolistenpreises monatlich als geldwerter Vorteil versteuert werden müssen, sind es bei E-Autos bis 70.000 Euro Listenpreis nur 0,25 Prozent. Wer also einen Elektro-Dienstwagen für 60.000 Euro fährt, versteuert nur 150 Euro monatlich – bei einem vergleichbaren Benziner wären es 600 Euro. Künftig soll die 0,25-Prozent-Regelung sogar bis zu einem Listenpreis von 100.000 Euro gelten.

Klar, zunächst will die Bundesregierung mit diesem Gesetz die schwache Wirtschaft unterstützen. Wenn die Unternehmen diese Möglichkeit dann annehmen, soll dadurch aber auch der Elektromobilität allgemein ein Schub gegeben werden. Denn in Deutschland werden rund 60 % aller Neuwagen gewerblich zugelassen, und genau hier setzt der Anreiz an. Die Regierung zielt direkt auf den größten Teil des Neuwagenmarkts, um den Anteil an E‑Autos dort schnell zu erhöhen.
Mehr Dienstwagen bedeutet mehr Gebrauchtwagen
Und hier kommt dann auch die Privatperson ins Spiel. Die Rechnung der Regierung ist einfach: Wenn Unternehmen jetzt massiv in elektrische Dienstwagen investieren, landen diese Fahrzeuge nach der üblichen Haltungsdauer von zwei bis vier Jahren in großer Zahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Das erhöht das Angebot an jungen, gut ausgestatteten gebrauchten Elektroautos erheblich. Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos, der auch durch den schnellen Technologiefortschritt unter Druck steht, wird damit für Privatkäufer attraktiver.
Dabei geht es nicht nur um große Limousinen von BMW, Audi oder Mercedes. Die Förderung gilt für alle rein elektrischen Fahrzeuge und ist damit auch für Flotten von Lieferdiensten, mobilen Pflegediensten oder Handwerksbetrieben interessant. Die Hoffnung ist, dass auch viele elektrische Kleinwagen oder kompakte Nutzfahrzeuge neu angeschafft und später auf dem Gebrauchtmarkt landen werden.

So ist der ADAC zufrieden mit dem neuen Gesetzentwurf und hält eine direkte Kaufprämie, wie es sie vorher gab, nicht für notwendig. Die Marktpreise für E-Autos seien mittlerweile gesunken, sagt Stefan Gerwens. Der Verkehrsexperte meint: "Als ADAC sind wir mit dem Koalitionsvertrag insoweit zufrieden, dass er bei den Strompreisen ansetzt." Laut Bundesregierung sollen nämlich auch die Strompreise um rund fünf Cent pro Kilowattstunde sinken. Auch das kommt der Elektromobilität direkt zugute.
Nicht ohne Kritik: Bringt die Förderung wirklich den erhofften Schub?
Trotz der nachvollziehbaren Logik gibt es auch deutliche Kritik an den Plänen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigt sich skeptisch und hält das Instrument für nicht stark genug, um den Markt wirklich anzukurbeln. Viele Branchenvertreter hätten sich eine direktere, auch für Privatkunden zugängliche Förderung gewünscht.
Auch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) warnt vor einem "Förder-Placebo". Das Hauptargument: Die Förderung löst nicht das aktuelle Problem der schwachen Nachfrage von Privatkunden. Zudem sei bei Elektroautos das Leasing die häufigste Finanzierungsart. Es sei völlig unklar, ob Leasinggesellschaften den steuerlichen Vorteil überhaupt weitergeben, was wiederum den Anreiz für Unternehmen schmälern würde. Ein schwaches Argument. Denn wenn Firmen mehr Autos kaufen statt leasen und gleichzeitig die Anschaffung von Elektroautos für Leasingfirmen besonders günstig wird, dann werden sie diese mit guten Angeboten wiederum auch an Privatpersonen anbieten wollen. Privatleasing wird vermutlich attraktiver.
Kommt das „Social Leasing“ ab 2027?
Parallel zur Dienstwagen-Förderung plant die Bundesregierung auch noch einen weiteren Baustein, der direkt auf Privatpersonen abzielt. Ab 2027 soll ein sogenanntes "Social Leasing" nach französischem Vorbild eingeführt werden. Die Idee ist, einkommensschwächeren Haushalten den Zugang zu einem Elektroauto durch besonders günstige Leasingraten von unter 100 Euro im Monat zu ermöglichen. Dieses Modell könnte die Elektromobilität besonders im Kleinwagensegment fördern, befindet sich aber noch in der Planungsphase. Genauere Details sind noch nicht bekannt.

Fazit: Strategie mit indirekter Wirkung?
Auf den ersten Blick mag die neue E-Auto Förderung 2025 für Elektroautos wie ein reines Geschenk für Unternehmen und Fahrer teurer Dienstwagen wirken. Die Kritik, dass Privatkunden leer ausgehen, ist nachvollziehbar. Doch bei genauem Hinsehen, steckt dahinter eine kluge Strategie: Indem man den größten Hebel des Neuwagenmarktes – die Firmenwagen – in Bewegung setzt, soll eine Welle an jungen Gebrauchten ausgelöst werden, die über Leasingfirmen und in wenigen Jahren über den Gebrauchtwagenmarkt Elektroautos für Privatkäufer deutlich attraktiver macht.
Die Förderung ist also eine Investition in die Zukunft des Elektroautomarktes. Wenn es so funktioniert, wie es sich die Bundesregierung denkt, wird sie dazu beitragen, den Anteil moderner Elektroautos auf deutschen Straßen schnell zu erhöhen und somit die CO₂-Ziele zu unterstützen.
Wenn der Plan aufgeht, wirst auch du als Privatperson davon profitieren – durch eine größere Auswahl und vor allem durch günstigere Preise für dein nächstes gebrauchtes E-Auto. Wenn du auf der Suche nach einem neuen Stromer dein altes Elektroauto verkaufen willst, kannst du das übrigens ganz unkompliziert bei uns tun.
Quellen:
- Auto Bild: So sieht die Förderung der Bundesregierung für E-Dienstwagen aus
- MDR: Verbraucher profitieren indirekt von E-Auto-Förderung für Unternehmen
- MDR: Social Leasing soll E-Automarkt ankurbeln
- Tagesschau: E-Autos nur etwas für Dienstwagen-Privilegierte?
- Autoflotte: Darum kritisiert die DAT die geplante Förderung
- Elektroauto-News.net: E-Auto-Abschreibung geht Branchenvertretern nicht weit genug
- Focus Online: Gebrauchtwagen wieder teurer - aber Preisrutsch bei Elektroautos