Volkswagens Elektro-Familie - Welcher ID. passt zu dir?

Volkswagen. Der Name steht seit Generationen für den Käfer, den Golf, für "Das Auto". Heute, in der Zeit der Elektrifizierung, soll er nach dem Wunsch der VW-Manager auch weiterhin für die Identität der Kunden stehen. Ein Auto ist ja für viele Ausdruck von Lebensstil, Werten – und vom eigenen Alltag. Volkswagen möchte, dass seine Kunden sich mit dem eigenen Auto identifizieren. Also möchte man eine Modellpalette aufstellen, in der es für jeden das passende Auto gibt. Und so wachte ein Marketing-Mitarbeiter von VW eines Morgens auf und schrie: “Heureka! Wir gründen die ID.-Familie.”
Ein ganzer Schwarm von Elektromodellen soll den Wolfsburger Autobauer und den Namen ID. in die neue Ära der Elektromobilität katapultieren. Eben diese Identität soll den Käufern klar machen: Das ist mein Auto. Ein ID. für jeden sozusagen. Welcher ist also der richtige für Dich?
Wolfsburg zurück auf dem Thron
Nach anfänglichem Stottern, vor allem bei der Software, scheinen die Wolfsburger Elektroautos nun Fahrt aufzunehmen. Die Zulassungszahlen für April 2025 zeigen: Volkswagen ist zurück an der Spitze. Das am häufigsten zugelassene Elektroauto in Deutschland ist im April 2025 der VW ID.7, auf den Plätzen zwei und drei folgen mit dem ID.3 und dem Duo ID.4/ID.5 weitere Modelle aus der ID.-Familie. Diese Dominanz ist kein Zufall, sondern spiegelt sich auch im Marktanteil wider: Über die ersten vier Monate des Jahres hinweg vereint der Volkswagen-Konzern beeindruckende 47 Prozent der deutschen E-Auto-Neuzulassungen auf sich. Weit abgeschlagen auf dem zweiten Rang findet sich BMW mit seiner Tochter Mini, die zusammen auf gerade einmal gut 11 Prozent kommen.
Die Basis der neuen Modellfamilie
Volkswagen hat sich von alten Modellnamen verabschiedet – doch nicht von ihrer Bedeutung. Der ID.3 heißt nicht Golf, soll aber genau dieses Gefühl vermitteln: vertraut, kompakt, alltagstauglich. Der ID.7 ist der Passat ohne Passat-Schriftzug, und gleichzeitig das Flaggschiff der elektrischen Modellfamilie. Der ID.Buzz zitiert das Bulli-Erbe. Selbst die neuen, noch geplanten Einstiegsmodelle ID.2 und ID.1 orientieren sich klar an bekannten Prinzipien des Polo und Lupo: klein, zugänglich, massentauglich.
Auch im boomenden SUV-Segment bleibt VW seinem Schema treu. Der ID.4 tritt als vernünftiger Alleskönner auf, mit viel Platz und praktischem Fokus. Der ID.5 will dasselbe – nur eleganter, dynamischer, flacher.
Das Fundament, auf dem fast die gesamte ID.-Familie aufbaut, ist der Modulare E-Antriebs-Baukasten, kurz MEB. Eine Plattform mit vielen Gesichtern. Von kompakt bis großraumtauglich. Die MEB erlaubt es VW, Skaleneffekte zu nutzen, Entwicklungskosten zu streuen und unterschiedliche Fahrzeugkonzepte relativ zügig auf die Räder zu stellen. Die Batterie im Fahrzeugboden sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und damit für eine ordentliche Straßenlage, während der fehlende Mitteltunnel den Innenraum luftiger macht. Sie ermöglicht dem Konzern die Flexibilität, darauf ein Vielzahl von Modellen aufzusetzen.
So entsteht eine Elektro-Familie, die nicht durch Fantasie, sondern durch Zuordnung funktioniert. Ein ID. für jede Lebenslage – aber stets mit klarer Rolle. Welche Modelle es heute schon gibt, was sie können und für wen sie taugen, zeigt dir unsere Übersicht.
VW ID.3 – Der elektrische Golf-Erbe auf Bewährung?
Er sollte es als erstes richten, der ID.3: der Golf des Elektrozeitalters, ein Volks-Stromer für die breite Masse. Seit 2020 auf dem Markt, hat er eine sichtbare Evolution durchgemacht. Bereits zwei Facelifts hat er hinter sich. Die brachten hochwertigere Materialien in den Innenraum und ein geschärftes Außendesign. Auch die Software wurde nach anfänglichen Problemen mehrfach überarbeitet.
Mit Preisen, die durch Aktionen teils unter denen eines vergleichbaren Golfs liegen, und einer soliden Reichweite von bis zu 606 km (WLTP) beim ID.3 GTX mit 79 kWh Akku hat er inzwischen das Zeug zum Volks-Stromer.

VW ID.3 Pro (59 kWh)
- Leistung ca. 170 kW (231 PS)
- Akku 59 kWh (netto)
- Reichweite (WLTP) ca. 426 km
- Preis ab ca. 38.000 €.
So tritt der ID.3 selbstbewusst das Erbe des Golfs an. Für Stadtbewohner, Pendler und preisbewusste E-Auto-Einsteiger ist der ID.3 ein rundum praktisches Elektroauto in der perfekten Größe. Das Image des Software-Sorgenkinds haftet ihm nur noch wenig an.
VW ID.4 & ID.5 – Die SUV-Zwillinge mit unterschiedlichem Geschmack
SUVs boomen, auch und gerade im Elektrosegment. Volkswagen schickt hier gleich ein Doppelgespann ins Rennen: den pragmatischen ID.4 und seinen schicker gezeichneten Bruder, das SUV-Coupé ID.5. Beide teilen sich die Technik und profitieren von den jüngsten Updates, die mehr Leistung (bis 210 kW/286 PS für die Pro-Modelle), mehr Reichweite (bis zu 556 km WLTP) und ein überarbeitetes Infotainmentsystem mit größerem Bildschirm und beleuchteten Slidern brachten.
Der ID.4 gibt dabei den Alleskönner: viel Platz für Familie und Freizeit. Ein Kofferraumvolumen von 543 bis 1.575 Liter, optionaler Allradantrieb und eine Anhängelast von bis zu 1.200 kg in der Version GTX. Er ist der Pragmatiker für alle, denen Nutzwert wichtiger ist als die letzte Design-Finesse.

VW ID.4 Pro (77 kWh)
- Leistung 210 kW (286 PS)
- Akku 77 kWh (netto)
- Reichweite (WLTP) ca. 550 km
- Preis ab ca. 46.335 €.
Der ID.5 setzt auf mehr Lifestyle. Die abfallende Dachlinie sorgt für einen dynamischeren Auftritt und einen leicht besseren cW-Wert. Das Kofferraumvolumen ist dabei mit 549 bis 1.561 Litern kaum kleiner, die Kopffreiheit im Fond für sehr Große aber ein bisschen geringer. Er ist die Wahl für designorientierte Käufer, die bereit sind, für die schickere Hülle einen kleinen Aufpreis zu zahlen.

VW ID.5 Pro (77 kWh)
- Leistung 210 kW (286 PS)
- Akku 77 kWh (netto)
- Reichweite (WLTP) ca. 556 km
- Preis ab ca. 48.970 €.
Die Mittelklasse-ID. Zwillinge sind solide, geräumige und nach den Updates auch technologisch verbesserte Elektroautos für die Familie und alle, die sich in einem SUV am wohlsten fühlen.
VW ID.7 – Die elektrische Business-Klasse als ADAC-Musterschüler?
Mit dem ID.7 will Volkswagen höher hinaus, in die elektrische Oberklasse. Neben der eleganten Limousine gibt es den geräumigen Kombi unter dem Namen "Tourer". Den haben wir uns bereits im Artikel über Elektroauto-Kombis angesehen. In seiner Klasse soll er den Passat- oder sogar Audi-Fahrer auf Elektroantrieb umstimmen und gleichzeitig zeigen, was technologisch möglich ist.
Der ADAC vergab dem ID.7 die Gesamtnote 1,5 – „sehr gut“. Besonders positiv fielen Antrieb, Sicherheitsausstattung und Umweltbilanz auf. Mit einem Verbrauch von nur 18,1 kWh/100 km im ADAC-Ecotest gilt er als eines der effizientesten Fahrzeuge seiner Klasse. Je nach Batteriegröße – 77 oder 86 kWh – sind WLTP-Reichweiten von bis zu 709 Kilometern möglich.

VW ID.7 Pro (77 kWh)
- Leistung 210 kW (286 PS)
- Akku 77 kWh (netto)
- Reichweite (WLTP) ca. 621 km
- Preis ab ca. 53.995 €.
Der ID.7 zeigt, dass Volkswagen auch Premium kann und will. Nicht umsonst ist er im April 2025 das meist zugelassene Elektroauto. Er taugt für Pendler und Vielfahrer, die keine Angst mehr vor Reichweite haben müssen, genauso wie für die Familie.
VW ID.Buzz – Mehr als nur Retro-Charme?
Dann ist da noch der ID.Buzz. Ein Auto, das Emotionen weckt wie kaum ein anderes aktuelles Modell. Mit seinem an den legendären T1 "Bulli" angelehnten Design trifft er einen Nerv. Er ist der unkonventionelle Star der ID.-Familie, erhältlich als "Pro" für die Familie und als "Cargo" für das Gewerbe. Eine Version mit langem Radstand und sieben Sitzen ist ebenfalls verfügbar.
Technisch basiert auch der ID.Buzz auf der Plattform MEB. Die aktuelle Hauptvariante nutzt eine 77 kWh Batterie, die dem ID. Buzz Pro eine WLTP-Reichweite von rund 423 km ermöglicht. Die Leistung des Heckmotors beträgt 150 kW (204 PS). Eine sportlichere GTX-Version mit Allradantrieb und 250 kW (340 PS) sowie eine größere 86 kWh Batterie sind angekündigt und sollen die Reichweite und die Fahrleistungen verbessern.

VW ID.Buzz Pro (77 kWh)
- Leistung 150 kW (204 PS)
- Akku 77 kWh (netto)
- Reichweite (WLTP) ca. 423 km
- Preis ab ca. 64.500 €.
Der ID.Buzz ist teuer, keine Frage. Und seine Reichweite ist für ein Reisefahrzeug eher Durchschnitt. Doch sein Charme ist unbestreitbar. Er ist ein Lifestyle-Statement, ein praktischer Begleiter für Familien und ein Hingucker für umweltbewusste Unternehmer. Ist er ein Nischenprodukt für gut betuchte Nostalgiker oder hat er das Zeug zum Kultmobil mit Breitenwirkung? Die hohen Preise dürften letzteres erschweren.
In Zukunft kompakt: ID.2 und der geplante ID.1
Die bisherigen ID.-Modelle bedienen eher mittlere bis obere Preissegmente. Doch die Elektromobilität wird nur dann massentauglich, wenn es auch attraktive und bezahlbare Angebote für kleinere Budgets gibt. Das hat auch VW erkannt und plant eine Erweiterung der ID.-Familie nach unten.

Der VW ID.2all Concept gibt einen sehr konkreten Ausblick auf einen elektrischen Kleinwagen, der 2026 für unter 25.000 Euro als ID.2 auf den Markt kommen soll. Er bricht mit einer MEB-Tradition: Statt Heckantrieb setzt er auf Frontantrieb, was Produktionskosten senken und den Innenraum weiter maximieren soll – VW verspricht Platz wie im Golf bei Polo-Außenmaßen. Das Design ist gefälliger, weniger verspielt als beim ID.3. Geplant sind Reichweiten bis zu 450 km.
Noch einen Schritt weiter nach unten soll es mit dem VW ID.1 gehen. Das Konzept ID.every1, das frühestens 2027 als ID.1 erwartet wird, zielt auf ein Preissegment unter 20.000 Euro. Details sind noch rar, aber die Herausforderungen sind immens: In dieser Preisklasse sind Batteriekosten und Margen kritische Faktoren. Kann VW hier einen echten Volks-Stromer realisieren, der nicht nur billig, sondern auch gut ist?

Diese kleineren Modelle sind für VW von strategischer Bedeutung. Wir haben sie schon einmal in unserer Übersicht über Elektro-Kleinwagen behandelt. Sie sollen die Elektromobilität demokratisieren und Volumen bringen. Doch der Weg dorthin ist steinig. Die Entwicklungskosten sind hoch, und die Erwartungen der Kunden an Reichweite und Ausstattung steigen auch im Kleinwagensegment.
Aus Fehlern klug geworden?
Kein Artikel über die ID.-Familie ohne ein kritisches Wort zur Software. Denn genau hier lag lange Zeit einer der größten Schwachpunkte von Volkswagens Elektrostrategie. Die ersten ID.-Modelle litten unter langsamen Systemen, instabilen Funktionen und einer umständlichen Bedienlogik. Für viele war die Software der Hauptgrund, VW den Rücken zu kehren – trotz solider Hardware.

Doch Volkswagen hat reagiert. Seit den jüngeren Modelljahren wirken die Systeme deutlich ausgereifter. Die Benutzeroberfläche wurde überarbeitet, Reaktionszeiten verbessert, Over-the-Air-Updates gehören inzwischen zum Standard. Besonders wichtig: Auch ältere Modelle profitieren von den laufenden Verbesserungen. Funktionen wie eine optimierte Ladeplanung, intelligenteres Batteriemanagement oder neue Assistenten lassen sich inzwischen digital nachrüsten – ganz ohne Werkstattbesuch.
Die ID.-Familie – Auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel
Die ID.-Familie ist kein Experiment mehr, sondern das Rückgrat von Volkswagens Elektrostrategie. Die aktuellen Erfolge bei den Zulassungen zeigen, dass die ID. Familie ankommt. Der ID.7 beweist eindrucksvoll, dass VW auch technologische Spitzenleistungen im E-Segment erbringen kann. Der ID.Buzz bringt dringend benötigte Emotionen ins Spiel. Und die Pläne für ID.2 und ID.1 sind ein wichtiges Signal für die Erschwinglichkeit von E-Autos. Vielleicht wird ja bald auch der Käfer elektrifiziert. Dank der MEB Plattform sind neue Karosserievarianten weniger aufwendig als früher.

Die Transformation vom Verbrenner zum Elektroauto ist für VW ein Marathon, kein Sprint. Die Konkurrenz, insbesondere aus China und den USA, ist stark und innovativ. Und die Frage, ob Volkswagen es schafft, die traditionellen Stärken der Marke – Qualität, Zuverlässigkeit, breite Akzeptanz – vollumfänglich in das Elektrozeitalter zu übertragen, ist noch nicht endgültig beantwortet. Die Zulassungszahlen sprechen aktuell aber klar dafür.
Bei Aampere freuen wir uns, dass Volkswagen endlich in der Elektromobilität angekommen ist. Als Plattform für Elektroautos kannst du bei uns E-Autos jedes Herstellers verkaufen, nicht nur von VW.
Quellen:
Kraftfahrt-Bundesamt: Die Nummer 1 der Segmente und die Nummer 1 der alternativen Antriebsarten im April 2025
ADAC: Elektroauto im Dauertest: Der VW ID.3 überzeugt nach 100.000 Kilometern
ADAC: VW ID.5 im Test: Wie sportlich ist VWs Elektro-SUV-Coupé?
ADAC: VW ID.4: So schlägt sich das Elektro-SUV im ADAC Test
ADAC: Test VW ID.7: Volle Fahrt an die Elektro-Spitze
elektroauto-news.net: VW: E-Auto ID.3 ist derzeit günstiger als der Verbrenner-Golf
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